Freitag, 30. Juli 2010

Im Wandel der Zeiten

In einem ersten Fazit zum Ausflug in den Zoo Leipzig schrieb ich vor drei Tagen:
„Lebendiger kann man den Wandel in der Zootierhaltung wohl kaum erleben als hier. Einerseits alte Gehege, zum Teil auch veraltet, und andererseits hervorragende neue Anlagen, die weltweit derzeit größte Menschenaffenanlage zum Beispiel oder die Afrika-Savanne.“ 
Das will ich nun etwas ausführen.

Das denkmalgeschützte Affenhaus,
das in den nächsten Jahren zum
Insektarium umgebaut werden soll
Die Umbaubemühungen des Zoos Leipzig zum Zoo der Zukunft setze ich in groben Zügen als bekannt voraus, da sie in der Presse, aber auch in der Fernsehsendung Elefant, Tiger & Co. des Öfteren thematisiert wurden. Die Webseite des Zoos informiert ebenfalls ausführlich.

Die Umbauarbeiten sollen voraussichtlich 2015 abgeschlossen sein. Ein Großteil der alten Anlagen ist dann verschwunden. Die wenigen erhaltenen Anlagen werden umgebaut und bis auf das Aquarium umfunktionalisiert sein. Der Zoo gliedert sich dann in sechs Bereiche: Afrika, Asien, Südamerika, Gründer-Garten, Pongoland und Gondwanaland.

Der Umbau ist in vollem Gange, findet derzeit aber vor allem abseits des bisherigen Zoogeländes statt, wo mit Gondwanaland, die größte Tropenhalle der Welt entsteht. Über die Baufortschritte wird regelmäßig auf der Webseite des Zoos und in anderen Medien berichtet.

Ja, ich bin gespannt auf diese Halle, aber mehr noch interessiert mich der noch ausstehende Umbau der Bärenburg. Diese Anlage wurde 1929 fertig gestellt und war für die damals für viele Jahre in der Zootierhaltung richtungweisend, da man Bären nun erstmals ohne Gitter beobachten konnte. Den heutigen Haltungsbedingungen mit den Schlagworten naturnahe Gehege und artgerechte Haltung wird die Anlage aber nicht gerecht und so war es nur konsequent, dass eines der ersten Bauprojekte die Lippenbären-Schlucht war. Als ich im Dezember im Zoo war, war die Bärenburg verwaist, aktuell werden dort Brillenbären gezeigt.

Bärenburg im Dezember 2009
Die Bärenburg soll in den nächsten Monaten zu einem Abenteuerspielplatz umgebaut werden, auf das Resultat bin ich gespannt, insbesondere darauf, wie Wissensvermittlung und Spielplatznutzung miteinander verbunden werden: So wurden früher Bären gehalten.

Aktuell hat man die Chance die Haltungsbedingungen (von früher und heute) auf den beiden Anlagen Bärenburg und Lippenbären-Schlucht direkt vergleichen zu können. Bei anderen Anlagen geht das nur noch ansatzweise, zum Beispiel im Entdeckerhaus Arche, das im ehemaligen Neuen Raubtierhaus untergebracht ist, und den Besucher über den Wandel der Zootierhandlung und die Artenschutzmaßnahmen des Leipziger Zoos informiert. Dort hat der Besucher auch dieMöglichkeit, einen Raubtierkäfig von innen zu erleben und von dort die Besucher anzuschauen. Das Haus gehört zum denkmalgeschützten Gebäude-Ensemble des zukünftigen Gründer-Gartens. Dazu gehören unter anderem auch das Aquarium. das in seiner jetzigen Form erhalten bleiben soll und das Affenhaus, dass zum Insektarium umgebaut und mit einer Schmetterlingshalle ergänzt werden soll. Wenn man sich heute das Affenhaus, in dem derzeit Meerkatzen gehalten werden, im Hinblick auf diesen Umbau anschaut, dann kann man ihn förmlich greifen diesen Wandel in der Zootierhaltung und wenn man dann in Pongoland, der derzeit größten Menschenaffenanlage der Welt, vorbei schaut, dann ist man sich sicher, dass der Zoo Leipzig tatsächlich ein Zoo der Zukunft werden wird.

weitere Informationen:
- Zoo Leipzig
- Wikipedia-Artikel

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